Veröffentlicht am Mai 17, 2024

Ein echtes Smart Home löst Ihre alltäglichen Probleme, anstatt neue technische zu schaffen.

  • Der Schlüssel ist der „Problem-Lösung-Ansatz“: Beginnen Sie mit einem konkreten Ärgernis (z. B. vergessene Lichter) in nur einem Raum.
  • Dank neuer Standards wie „Matter“ ist die Kompatibilität von Geräten heute kein großes Hindernis mehr.

Empfehlung: Konzentrieren Sie Ihr Einsteigerbudget von unter 500 € auf einen einzigen Raum, um maximale Wirkung bei minimaler Komplexität zu erzielen, bevor Sie erweitern.

Die Vorstellung ist verlockend: Ein Zuhause, das mitdenkt. Das Licht geht an, wenn Sie den Raum betreten, die Heizung regelt sich von selbst und die Kaffeemaschine startet pünktlich zum Weckerklingeln. Doch die Realität sieht für viele Technikinteressierte anders aus. Sie endet oft in einem Frusterlebnis aus inkompatiblen Geräten, komplizierten Apps und dem Gefühl, zum unfreiwilligen IT-Administrator der eigenen vier Wände zu werden. Die Sorge vor hohen Kosten, Sicherheitslücken und einem unüberschaubaren Technik-Dschungel lässt den Traum vom intelligenten Wohnen schnell platzen.

Der herkömmliche Ratschlag lautet oft, sich für ein großes Ökosystem zu entscheiden und alles von einem Hersteller zu kaufen. Doch was, wenn der beste Thermostat nicht mit dem bevorzugten Sprachassistenten spricht? Was, wenn die wahre Lösung nicht darin liegt, ein komplexes System von Grund auf zu bauen, sondern den Spieß umzudrehen? Die eigentliche Revolution im Smart Home besteht nicht in noch mehr Technik, sondern in der radikalen Vereinfachung. Es geht darum, nicht bei den Geräten, sondern bei Ihren ganz persönlichen Alltags-Ärgernissen anzufangen.

Dieser Leitfaden bricht mit dem Mythos, dass ein Smart Home kompliziert sein muss. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit einem klaren Fokus und kleinen, gezielten Schritten echten Komfortgewinn erzielen. Anstatt Ihr Zuhause mit Technik zu überfrachten, lernen Sie, wie einzelne „Mikro-Automatisierungen“ Ihre größten Störfaktoren eliminieren. So entsteht ein intelligentes Zuhause organisch und bedürfnisorientiert – fast von selbst.

In den folgenden Abschnitten führen wir Sie durch diesen praxisnahen Prozess. Sie erfahren, warum die technischen Hürden heute niedriger sind als je zuvor, wie Sie mit einem überschaubaren Budget starten, das richtige „Gehirn“ für Ihre Bedürfnisse finden und welche einfachen Automatisierungen den größten Nutzen bringen.

Warum Smart Home 2024 einfacher ist als Ihr Fernseher – wenn Sie das richtige System wählen?

Erinnern Sie sich an die Zeit, als man für jedes Gerät eine eigene Fernbedienung brauchte? Videorekorder, DVD-Player, Fernseher, Satelliten-Receiver – ein Albtraum der Inkompatibilität. Genau dieses Problem plagte das Smart Home jahrelang. Ein smarter Lichtschalter von Marke A sprach nicht mit dem Hub von Marke B. Dieses Chaos ist der Hauptgrund für den Ruf der Komplexität. Doch diese Ära geht zu Ende, und der Grund dafür hat einen Namen: Matter. Dieser neue, offene Verbindungsstandard ist so etwas wie der USB-Anschluss für das Smart Home. Geräte verschiedenster Hersteller, die Matter-zertifiziert sind, können nahtlos miteinander kommunizieren.

Diese Entwicklung ist keine ferne Zukunftsmusik, sondern bereits Realität. Wie Frank-Oliver Grün vom Matter Smart Home Blog es treffend formuliert:

Der ‚Matter‘-Standard als entscheidender Wendepunkt ermöglicht es, dass ein Matter-zertifiziertes Gerät ohne Umwege mit einem Matter-Hub funktioniert und so das Versprechen ‚es funktioniert einfach‘ endlich einlöst.

– Frank-Oliver Grün, Matter Smart Home Blog

Was bedeutet das für Sie als Anwender? Sie müssen sich nicht mehr endlos mit Kompatibilitätslisten beschäftigen. Wenn ein Produkt das Matter-Logo trägt, funktioniert es mit jedem System, das ebenfalls Matter unterstützt (wie Apple Home, Google Home und Amazon Alexa). Die technische Grundlage, insbesondere durch die Weiterentwicklung von Funktechnologien wie Thread, sorgt dafür, dass Geräte ein gemeinsames, stabiles Netzwerk bilden, anstatt gegeneinander zu konkurrieren. Die Einrichtung wird dadurch so einfach wie das Anschließen eines neuen Geräts an Ihren Fernseher – oft genügt das Scannen eines QR-Codes. Die Komplexität verlagert sich von Ihnen als Nutzer zurück zu den Herstellern, wo sie hingehört. Ihre Aufgabe reduziert sich darauf, das Gerät auszupacken und zu entscheiden, welches Problem es für Sie lösen soll.

Wie Sie Ihr bestehendes Zuhause Schritt für Schritt smart machen – für unter 500 € Einstieg?

Der zweite große Mythos nach der Komplexität sind die vermeintlich horrenden Kosten. Niemand muss Tausende von Euro ausgeben, um die Vorteile eines smarten Zuhauses zu genießen. Der Schlüssel liegt darin, nicht das ganze Haus auf einmal umrüsten zu wollen, sondern sich auf einen einzigen, hochfrequentierten Raum zu konzentrieren. Das Wohnzimmer oder die Küche sind oft ideale Startpunkte. Marktanalysen zeigen, dass ein solides Basis-System bereits für 500 bis 800 Euro realisierbar ist. Mit diesem Budget können Sie bereits einen echten Unterschied machen.

Vergessen Sie den Gedanken, sofort jeden Lichtschalter und jede Steckdose auszutauschen. Wenden Sie stattdessen den „Ein-Raum-Konzept“ an: Identifizieren Sie die 2-3 größten täglichen Ärgernisse in diesem einen Raum. Ist es das vergessene Licht beim Verlassen des Zimmers? Die Heizung, die läuft, obwohl das Fenster offen steht? Oder der umständliche Weg zur Stehlampe hinter dem Sofa? Für genau diese Probleme kaufen Sie gezielt Lösungen. Ein smarter Heizkörperthermostat, eine smarte Steckdose und ein Tür-/Fenstersensor können bereits einen Großteil dieser Ärgernisse eliminieren und den Komfort spürbar steigern.

Dieser fokussierte Ansatz hat mehrere Vorteile: Das Budget bleibt überschaubar, die Einrichtung ist in wenigen Stunden erledigt und Sie erleben sofort einen positiven Effekt. Dieser Erfolg motiviert und gibt Ihnen die Erfahrung, um zu entscheiden, welcher nächste Schritt sinnvoll ist. Anstatt ein riesiges, unübersichtliches Projekt zu starten, schaffen Sie eine kleine, funktionierende Insel der Intelligenz, von der aus Sie Ihr smartes Zuhause schrittweise und bedarfsgerecht erweitern können.

Ihr Plan für den Start: Das Ein-Raum-Konzept

  1. Probleme identifizieren: Notieren Sie die 3 größten täglichen Ärgernisse in Ihrem Fokus-Raum (z.B. vergessene Lichter, Heizung läuft bei offenem Fenster, umständlich erreichbare Geräte).
  2. Budget konzentrieren: Planen Sie das Budget für eine Zentrale (z.B. Smart Speaker), 2-4 smarte Heizkörperthermostate, 2-4 smarte Leuchtmittel und 2 smarte Steckdosen für diesen einen Raum.
  3. Sensoren installieren: Fügen Sie mindestens einen Tür-/Fenstersensor und einen Bewegungsmelder hinzu, um echte Automatisierung zu ermöglichen (Licht an bei Bewegung, Heizung aus bei offenem Fenster).
  4. System testen: Nutzen und optimieren Sie die Automatisierungen und Szenen in diesem Raum ausgiebig für mindestens zwei Wochen. Was funktioniert gut? Was fehlt?
  5. Erfolg übertragen: Übertragen Sie die erfolgreichsten und nützlichsten Konzepte schrittweise auf den nächsten Raum, anstatt das Rad neu zu erfinden.

Apple HomeKit versus Google Home versus Amazon Alexa – welches Ökosystem passt zu Ihnen?

Nachdem die Angst vor Komplexität und Kosten genommen ist, stellt sich die erste strategische Frage: Welches „Gehirn“ soll Ihr Smart Home steuern? Die drei großen Plattformen – Apple HomeKit, Google Home und Amazon Alexa – sind mehr als nur Sprachassistenten. Sie repräsentieren unterschiedliche Philosophien, wie ein smartes Zuhause funktionieren sollte. Die Wahl hängt weniger von technischen Details ab, sondern vielmehr davon, welche dieser Philosophien am besten zu Ihren persönlichen Werten und Bedürfnissen passt.

Abstrakte Darstellung drei verschiedener Smart Home Ansätze durch symbolische Objekte

Die Entscheidung für ein Ökosystem ist fundamental, aber dank des Matter-Standards nicht mehr so endgültig wie früher. Dennoch bestimmt sie die grundlegende Nutzererfahrung. Denken Sie darüber nach, was Ihnen am wichtigsten ist: Maximale Privatsphäre, künstliche Intelligenz, die mitdenkt, oder die größtmögliche Auswahl an kompatiblen Geräten? Ihre Antwort auf diese Frage ist der beste Wegweiser zum richtigen System für Sie.

Die folgende Analyse, basierend auf einer detaillierten Gegenüberstellung gängiger Smart-Home-Systeme, fasst die Kernunterschiede zusammen, um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern.

Die drei großen Smart Home Ökosysteme im direkten Vergleich
Kriterium Apple HomeKit Google Home Amazon Alexa
Philosophie Privatsphäre & nahtlose Integration KI-gestützte Intelligenz Maximale Kompatibilität
Geräteauswahl Begrenzt, aber hochwertig Sehr groß (10.000+ Geräte) Größte Auswahl
Datenschutz Lokal, DSGVO-konform Cloud-basiert Cloud-basiert
Offline-Fähigkeit Ja, viele lokale Funktionen Eingeschränkt Sehr eingeschränkt
Einstiegspreis Ab 99€ (HomePod mini) Ab 59€ (Home Mini) Ab 25€ (Echo Dot)

Die versteckte Gefahr smarter Geräte – warum Ihr Staubsauger-Roboter Sie ausspionieren könnte?

Mit jedem vernetzten Gerät holen wir uns potenziell eine digitale „Wanze“ ins Haus. Das klingt dramatisch, doch die Sorge um Datenschutz und Sicherheit ist berechtigt und sollte nicht ignoriert werden. Eine aktuelle Umfrage bestätigt, dass bereits 32 % der deutschen Verbraucher mit Internetzugang Smart-Home-Geräte nutzen – eine riesige Angriffsfläche für Cyberkriminelle. Ein schlecht gesicherter Saugroboter mit Kamerafunktion oder ein smarter Türöffner können zu einem ernsthaften Risiko für Ihre Privatsphäre und Sicherheit werden. Die gute Nachricht ist: Sie müssen kein Sicherheitsexperte sein, um sich wirksam zu schützen. Mit ein paar grundlegenden Regeln minimieren Sie die Gefahr erheblich.

Makroaufnahme eines Smart Home Geräts mit fokussierten Sicherheitselementen

Der wichtigste Grundsatz lautet: Behandeln Sie jedes smarte Gerät wie einen Computer. Das bedeutet, es benötigt regelmäßige Software-Updates vom Hersteller. Bevorzugen Sie daher etablierte Marken, die für ihre Produktpflege bekannt sind. Ein zweiter, ebenso entscheidender Schritt ist die Absicherung Ihres WLAN-Netzwerks. Verwenden Sie ein starkes, einzigartiges Passwort und aktivieren Sie, wo immer möglich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) für Ihre Smart-Home-Konten. Dies errichtet eine zusätzliche Hürde, selbst wenn Ihr Passwort gestohlen wird.

Eine besonders effektive Methode, die Profis anwenden, ist die Einrichtung eines Gäste-WLANs. Die meisten modernen Router bieten diese Funktion. Verbinden Sie alle Ihre Smart-Home-Geräte ausschließlich mit diesem separaten Netzwerk. Sollte eines dieser Geräte kompromittiert werden, ist es vom Rest Ihres Heimnetzes isoliert. Ihr Laptop mit sensiblen Bankdaten oder Ihr privates Smartphone bleiben so geschützt. Diese einfache Maßnahme trennt die potenziell unsichere Welt der IoT-Geräte von Ihren kritischen Daten und bietet ein hohes Maß an Sicherheit bei minimalem Aufwand.

Welche 5 Automatisierungen Sie zuerst einrichten sollten – für maximalen Nutzen mit minimalem Setup?

Der wahre Zauber eines Smart Homes entfaltet sich nicht durch die manuelle Steuerung per App, sondern durch intelligente Automatisierungen, die Ihnen das Denken abnehmen. Hierbei gilt: Weniger ist mehr. Anstatt komplexe Szenarien zu entwerfen, beginnen Sie mit einfachen „Wenn-Dann“-Regeln, die einen hohen Alltagsnutzen haben. Diese ersten Erfolge zeigen Ihnen den wahren Wert Ihres Systems und motivieren zu weiteren Schritten. Der Fokus liegt auf maximalem Komfortgewinn bei minimalem Einrichtungsaufwand.

Hier sind fünf praxiserprobte Mikro-Automatisierungen, die Sie als Erstes einrichten sollten:

  1. Das „Willkommens-Licht“: Ein Bewegungsmelder im Flur schaltet das Licht für drei Minuten ein, wenn Sie nach Hause kommen oder nachts den Raum betreten. Kein Tasten nach dem Lichtschalter im Dunkeln mehr.
  2. Die „Frische-Luft-Heizpause“: Ein Fensterkontakt am Heizkörper schaltet diesen automatisch aus, sobald das Fenster zum Lüften geöffnet wird, und wieder an, wenn es geschlossen wird. Spart Energie und Geld, ohne dass Sie daran denken müssen.
  3. Der „Guten-Morgen-Start“: Eine einfache Routine, die per Sprachbefehl oder zu einer festen Zeit ausgelöst wird. Sie schaltet eine smarte Steckdose für die Kaffeemaschine ein, startet Ihren Lieblings-Radiosender auf dem Smart Speaker und fährt die Heizung im Bad hoch.
  4. Die „Feierabend-Atmosphäre“: Mit einem Sprachbefehl wie „Alexa, ich habe Feierabend“ werden bestimmte Lampen auf ein warmweißes, gedimmtes Licht eingestellt und sanfte Musik startet. Hilft, mental von der Arbeit abzuschalten.
  5. Die „Ich verlasse das Haus“-Routine: Dies ist die wohl nützlichste Automatisierung. Ein Klick in der App oder ein Sprachbefehl schaltet alle Lichter und ausgewählte Geräte aus, regelt die Heizung herunter und prüft, ob alle Fenster geschlossen sind.

Praxisbeispiel: Die „Ich verlasse das Haus“-Routine

Nutzer von Plattformen wie Home Assistant berichten regelmäßig von den Vorteilen dieser einfachen Routine. Ein Nutzer konfigurierte sein System so, dass ein einziger Klick auf einen smarten Schalter an der Haustür alle Lichter im Haus ausschaltet, die Thermostate in den Eco-Modus versetzt, den Status der Fenstersensoren überprüft und den Saugroboter startet. Laut seiner Auswertung spart er dadurch nicht nur mentale Energie („Habe ich alles ausgemacht?“), sondern konnte seine Heizkosten nachweislich um durchschnittlich 15 % senken.

Die 7 Tools, die Ihre Remote-Produktivität verdoppeln – und welche nur Zeit verschwenden?

Ein Smart Home ist nur so produktiv wie die Werkzeuge, mit denen Sie es steuern. Hier geht es nicht um die Produktivität Ihrer Arbeit im Homeoffice, sondern um die „Produktivität Ihres Zuhauses“ – also wie effizient es Ihnen lästige Aufgaben abnimmt. Die falschen Tools führen zu einem ständigen Hantieren mit Apps und Einstellungen, was den Komfortgewinn zunichtemacht. Die richtigen Tools hingegen integrieren sich nahtlos in Ihren Alltag und lassen Sie die Technik dahinter vergessen. Die Wahl der Steuerungs-Tools ist daher entscheidend.

Die effektivsten Werkzeuge sind oft jene, die Sie bereits besitzen oder die direkt zum Kern Ihres Systems gehören:

  • Die native Ökosystem-App (Apple Home, Google Home, Amazon Alexa): Dies ist Ihr primäres Dashboard. Investieren Sie Zeit, hier saubere Räume anzulegen und klare Namen für Geräte zu vergeben. Das ist die Basis für jede funktionierende Steuerung.
  • Sprachassistenten: Das mächtigste Werkzeug zur schnellen Interaktion. Ideal für Befehle wie „Schalte das Licht aus“ oder das Starten von Routinen („Guten Morgen“).
  • Smarte Schalter und Taster: Physische Knöpfe sind oft schneller und intuitiver als das Smartphone aus der Tasche zu ziehen. Ein smarter Schalter neben dem Bett, der die „Gute Nacht“-Szene auslöst, ist pures Gold wert.
  • Geofencing (Standortbasierte Auslöser): Ihr Smartphone selbst wird zum Werkzeug. Die Funktion, die automatisch das Garagentor öffnet oder die Heizung hochfährt, wenn Sie sich Ihrem Zuhause nähern, ist ein Paradebeispiel für echte, unsichtbare Automatisierung.

Auf der anderen Seite gibt es Werkzeuge, die oft mehr Zeit kosten als sie sparen, besonders für Einsteiger. Dazu gehören komplexe Visualisierungs-Plattformen wie Home Assistant in ihrer vollen Ausbaustufe. Obwohl extrem mächtig, erfordern sie eine hohe Einarbeitungszeit und sind für die Lösung einfacher Probleme überdimensioniert. Ebenso sind Apps von Drittanbietern, die versprechen, „alles zu verbinden“, oft eine Fehlerquelle. Halten Sie sich zu Beginn an die Werkzeuge Ihres gewählten Ökosystems. Erst wenn Sie an dessen Grenzen stoßen, sollten Sie über mächtigere, aber auch komplexere Tools wie IFTTT (If This Then That) oder eben Home Assistant nachdenken, um systemübergreifende Logiken zu erstellen.

Warum 40 % Ihrer Heizenergie durch die Fenster verschwindet – und welche Bauteile die größten Lecks sind?

Sie können die smartesten Thermostate der Welt installieren – wenn Ihr Zuhause einer löchrigen Gießkanne gleicht, schütten Sie teure Energie buchstäblich zum Fenster hinaus. Ein großer, oft unsichtbarer Teil der Heizkosten entsteht nicht durch falsches Verhalten, sondern durch bauliche Schwachstellen. Studien zeigen, dass bei unsanierten Altbauten bis zu 40 % der Wärmeenergie über die Fenster verloren gehen können. Dies geschieht durch drei physikalische Prozesse: Wärmeleitung durch das Glas und den Rahmen, Konvektion durch undichte Fugen und Wärmestrahlung durch unbeschichtete Glasscheiben.

Die größten energetischen Schwachstellen an Fenstern sind dabei nicht immer das Glas selbst. Oft sind es die Details, die den Unterschied machen:

  • Der Fensterrahmen: Alte Holz- oder ungedämmte Aluminiumrahmen sind massive Kältebrücken.
  • Die Dichtungen: Spröde, rissige oder fehlende Dichtungen lassen permanent kalte Luft einströmen und warme Luft entweichen.
  • Der Anschluss an das Mauerwerk: Undichte Fugen zwischen Fensterrahmen und Wand sind eine häufige und oft übersehene Ursache für Zugluft und Wärmeverlust.
  • Der Rollladenkasten: Besonders bei älteren Bauten sind Rollladenkästen oft völlig ungedämmt und wirken wie ein offenes Scheunentor für Kälte.

Ein Smart Home kann diese baulichen Probleme zwar nicht beheben, aber es kann sie sichtbar und beherrschbar machen. Ein smarter Heizkörperthermostat, gekoppelt mit einem Fenster-offen-Sensor, ist die erste Verteidigungslinie. Er verhindert, dass Sie bei geöffnetem Fenster heizen. Noch cleverer wird es mit smarten Temperatursensoren: Platzieren Sie einen Sensor direkt am Fenster und einen weiteren in der Mitte des Raumes. Zeigt der Sensor am Fenster permanent eine deutlich niedrigere Temperatur an, haben Sie ein starkes Indiz für ein Kälteleck. So hilft Ihnen Ihr Smart Home, die größten Energiefresser zu identifizieren, deren Behebung sich wirklich lohnt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Beginnen Sie mit der Lösung konkreter Alltagsprobleme in einem Raum, anstatt ein komplexes System für das ganze Haus zu planen.
  • Neue Standards wie Matter haben die frühere Inkompatibilität von Geräten weitgehend beseitigt und die Einrichtung radikal vereinfacht.
  • Sicherheit ist entscheidend: Nutzen Sie starke Passwörter, Zwei-Faktor-Authentifizierung und ein separates Gäste-WLAN für Ihre Smart-Home-Geräte.

Wie Sie Ihre Energiekosten um 60 % senken – durch Gebäudeoptimierung statt Verhaltensverzicht?

Die größte Stärke eines intelligenten Zuhauses liegt in seiner Fähigkeit, Energie zu sparen, ohne dass Sie auf Komfort verzichten müssen. Traditionelle Energiespartipps basieren oft auf Verzicht: die Heizung niedriger drehen, kürzer duschen, weniger Licht nutzen. Ein smartes System verfolgt einen anderen Ansatz: Es verschwendet erst gar keine Energie. Es optimiert den Verbrauch im Hintergrund, basierend auf realen Daten und Ihrem tatsächlichen Bedarf. Das Potenzial ist enorm: In einem gut optimierten Gebäude kann ein intelligentes System die Energiekosten um bis zu 60 % senken, nicht durch Frieren, sondern durch Effizienz.

Dieser Erfolg basiert auf dem Zusammenspiel der zuvor besprochenen Elemente. Smarte Thermostate heizen einen Raum nur dann, wenn er genutzt wird, und stoppen, sobald ein Fenster geöffnet wird. Smarte Rollläden oder Jalousien schließen sich an heißen Sommertagen automatisch, um die Räume kühl zu halten, und öffnen sich an kalten, sonnigen Wintertagen, um die kostenlose Wärme der Sonne zu nutzen. Eine smarte Beleuchtung stellt sicher, dass kein Licht in einem leeren Raum brennt.

Der entscheidende Unterschied ist der Wandel von einer statischen zu einer dynamischen Gebäudesteuerung. Ein traditionelles Haus ist dumm und passiv. Ein Smart Home hingegen reagiert auf die Umgebung: auf die Tageszeit, die Wettervorhersage, die An- oder Abwesenheit der Bewohner. Es trifft Hunderte kleiner, intelligenter Entscheidungen pro Tag, die in der Summe zu einer massiven Reduzierung des Energieverbrauchs führen. Sie müssen nicht mehr aktiv daran denken, Energie zu sparen – Ihr Zuhause erledigt das für Sie. Dies ist die ultimative Form von Komfort: nicht nur Zeit und Mühe zu sparen, sondern auch nachhaltig und kosteneffizient zu leben, ohne einen einzigen Kompromiss beim Wohlbefinden eingehen zu müssen.

Beginnen Sie noch heute damit, Ihr erstes kleines Alltagsproblem zu identifizieren, und machen Sie den ersten, einfachen Schritt in Richtung eines wirklich intelligenten und komfortablen Zuhauses.

Häufige Fragen zum Einstieg ins Smart Home

Wie erkenne ich sichere Smart Home Geräte?

Achten Sie auf Hersteller mit Sitz in der EU, da diese der DSGVO unterliegen und oft höhere Datenschutzstandards haben. Weitere wichtige Merkmale sind die Zusage regelmäßiger Sicherheitsupdates, eine verschlüsselte Kommunikation (oft als WPA2/WPA3-Standard erwähnt) und die Möglichkeit, eine Zwei-Faktor-Authentisierung für Ihr Benutzerkonto zu aktivieren.

Was ist ein Gäste-WLAN und warum ist es wichtig?

Ein Gäste-WLAN ist ein separates, isoliertes Funknetzwerk, das Ihr Router erzeugen kann. Indem Sie alle Ihre IoT-Geräte (wie Saugroboter, smarte Lampen etc.) mit diesem Netzwerk verbinden, trennen Sie sie von Ihrem Hauptnetzwerk, in dem sich sensible Geräte wie Computer mit privaten Daten befinden. Falls ein Smart-Home-Gerät gehackt wird, hat der Angreifer keinen Zugriff auf Ihre wichtigsten Daten.

Geschrieben von Michael Hoffmann, Michael Hoffmann ist Diplom-Pädagoge und zertifizierter Karriereberater mit 13 Jahren Erfahrung in der beruflichen Orientierung und Weiterbildungsberatung. Er leitet aktuell eine Beratungsagentur für Karrierewechsel und digitale Kompetenzentwicklung und ist spezialisiert auf Transformationsberufe und lebenslanges Lernen.